Bärenstarker Verein feiert Geburtstag
Die Bezeichnung Gala passte zur gelungenen Geburtstagsveranstaltung der Turngemeinde Rottweil-Altstadt im Sonnensaal des Kapuziners: Mitglieder, Gäste, Sponsoren und Verbandsvertreter feierten mit einer Reise durch 125 Jahre Zeitgeschichte.
Rottweil (kw). Dabei standen Einsatz und Leistungen der Mitglieder, die von allen Rednern gewürdigt wurden, im Mittelpunkt. Das Vorstandstrio mit Christine Gulde-Wisser, Jürgen Sigrist und Peter Haberkorn blickte bei der gemeinsamen Begrüßung auf einen voll gefüllten Saal.
Dass die Altstädter bei diesem Anlass sogar noch in die Kernstadt kommen, das freute Oberbürgermeister Ralf Broß ganz besonders, wie er in seinen Gruß- und Dankesworten ausdrücklich betonte. Lustige Frotzeleien und amüsante Anspielungen zum Verhältnis Kernstadt und Altstadt sorgten an diesem Abend für Lacher und Schmunzeln.
Moderator und Programmgestalter Eberhard Wucher, wie immer eloquent, schlagfertig und recht unterhaltsam auf der Bühne unterwegs, blieb keine Antworten schuldig. Als der OB – auch er zählte früher zu den Turnern, allerdings zur Konkurrenz des TV Rottweil, wie er verriet – von der Altstädter Sportstätte "Gänsewasen" sprach, belehrte ihn Wucher: "Das tut einem Altstädter weh, das heißt doch Goaswase."
Die Gäste erfuhren in dem kurzweiligen Zeitraffer allerlei Geschichten und humorvolle Anekdoten aus und um den Jubiläumsverein. Markante Ereignisse der Vereinshistorie setzte Regisseur Wucher unterhaltsam mit größtenteils eigenen Akteuren auf der Bühne in Szene. Das knapp dreistündige Programm war äußerst kurzweilig. Die Grußworte wurden geschickt in das Programm eingebunden. Natürlich durfte die gespielte Gründungsversammlung nicht fehlen.
Schon der römische Staatsmann Marcus Tullius Cicero hatte festgestellt: "Aus kleinem Anfang entspringen alle Dinge." Bei der TGA war der Anfang die Zusammenkunft einiger Männer am 23. April 1893 im Altstädter Gasthaus Deutsche Fahne.
Was in 125 Jahren daraus entsprungen ist, wurde an diesem Abend in den Programmbeiträgen deutlich: Ein vielfältiger Verein mit breitem Sportangebot, getragen von vielen Mitgliedern in allen Altersklassen, geprägt von starkem ehrenamtlichem Engagement sowohl im sportlichen wie auch im gesellschaftlichen Bereich. So wurde der Jubiläumsverein von den anwesenden Vertretern der Verbände charakterisiert.
Für den Württembergischen Fußballverband überbrachte Monika Alt Glückwünsche. Die TGA leiste einen wertvollen Beitrag im Jugendbereich und sei ein wichtiger Stabilisator im gesellschaftlichen Leben, hob die WFV-Funktionärin hervor. Zuvor sangen die früheren AH-Kicker aus vollen Kehlen die Fußballhymne "Ja die blau-weiße Mannschaft, darf nicht untergehen".
Aus dem Bereich Turnen erwiesen die Vorstandsmitglieder des Turngaus Schwarzwald, Helga Vogt und Bernd Allgaier, dem Jubilar die Ehre. Die TGA habe den Sport auch aus der Halle zu den Menschen gebracht und sei immer für Neues offen, lobte Vogt die Vereinsmitglieder. Die Jugendturner erinnerten mit ihrem Auftritt daran, wie in der Anfangszeit die Sportler nach einem Wettkampf musikalisch (Musiker der Altstädter Kapelle wirkten mit) empfangen wurden. Die Mädchenriege begeisterte mit einem Tanz. Der Präsident des Sportkreises Rottweil, Karl-Heinz Wachter ("125 Jahre – das ist ein stolzes Jubiläum") sah in der 125-jährige Vereinsgeschichte ein Dokument für gelebte Tradition. Der Verein praktiziere ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Leistungs- und Breitensport, sagte Wachter.
Erinnerungen an die Aktivitäten auf gesellschaftlichem Parkett weckte der Nostalgie-Auftritt der Tanzgruppe Loops. Bei einem der letzten TGA-Fastnachtsbälle war diese im Mittelpunkt gestanden. Die Tänzer und Tänzerinnen der "Dance Denomitation" aus Altoberndorf – sie belegten beim kürzlich von der TGA veranstalteten Dance-Cup den ersten Platz – setzten einen fulminanten Schlusspunkt. Zu der Gala gehörte eine gute Bewirtung sowie passende musikalische Unterhaltung durch das Duo "Man and Me".
(Quelle: Schwarzwälder Bote, 11.11.2018)